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Kultur- und Kreativwirtschaftsindex Berlin‑Brandenburg 2013

Berlin/Potsdam, 20. Mai 2014

Zum zweiten Mal legen die Länder Berlin und Brandenburg gemeinsam mit der IHK Berlin und der IHK Potsdam den Kultur- und Kreativwirtschaftsindex (KKI) vor. Der KKI gibt einen Einblick in die wirtschaftliche Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft der Region und reflektiert das aktuelle Stimmungsbild innerhalb ihrer Branchen.

Der nach 2011 nun zum zweiten Mal durchgeführte Kultur- und Kreativwirtschaftsindex Berlin-Brandenburg erweitert die Zahlen der amtlichen Statistik zu Anzahl und Umsatz der Unternehmen um wichtige „weiche“ Merkmale wie Geschäftsklimafaktoren, der Standortzufriedenheit, der Einschätzung der wirtschaftlichen Situation, den Zukunftsperspektiven der Unternehmen. Hierzu hat das Forschungsinstitut House of Research Vertreter von insgesamt 949 Unternehmen und Selbständige in den elf Teilmärkten Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für Darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt und Software-/Games-Industrie befragt.

Berlin-Brandenburg bleibt danach, so ein zentrales Ergebnis der Erhebung, attraktiver Anziehungspunkt kultur- und kreativwirtschaftlicher Aktivitäten. Über alle Teilmärkte des Clusters hinweg sehen sich die Befragten in Berlin-Brandenburg gut aufgestellt: 64 Prozent aller befragten Betriebe mit mehr als einem Mitarbeiter geben dem Standort ein gut oder sehr gut auf der sechsstufigen Schulnotenskala.

Besonders schätzen die Befragten die Internationalität des Standortes. Hierunter fallen das internationale Image der Region sowie die touristische Attraktivität von Berlin und Brandenburg. Den wohl wichtigsten Grund für die positive Bewertung Berlin-Brandenburgs sehen die Befragten allerdings in den vielen Möglichkeiten des Austausches und der Kooperation mit anderen Kreativen oder angrenzenden Branchen. In für Deutschland einzigartiger Weise bilden dabei die Unternehmen, kreative Selbstständige, Forschungseinrichtungen und Verwaltungen in Berlin und Brandenburg ein stark verwobenes, länderübergreifendes Cluster.

Die hohe Attraktivität der Region ist Magnet nicht nur für Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft, sondern vieler Branchen. Die Kehrseite der Attraktivität sind gestiegene Mieten in den Innenstadtlagen Berlins. Gegenüber der letzten KKI-Untersuchung 2011, bei der günstige Mieten noch als Standortvorteil gelobt wurden, wird jetzt eine angespanntere Situation am Wohnungsmarkt wahrgenommen und zunehmend als Problem gesehen. In gleicher Weise wird auch ein zu geringes Angebot an günstigen Gewerbeimmobilien, Ateliers, Ausstellungsflächen etc. bemängelt.

Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation wird von 39 Prozent der Betriebe gut oder sehr gut bewertet, etwa halb so groß der Anteil derjenigen, die sie schlecht oder sehr schlecht einschätzen (21 %). Deutlich anders ist jedoch die Situation bei den Einzelunternehmen bzw. Selbständigen: hier halten 57 Prozent ihre Lage für schlecht/sehr schlecht und nur 17 Prozent für gut/sehr gut. Deutliche Unterschiede in der Einschätzung gibt in den verschiedenen Teilmärkten: Während in den Branchen Games/Software/Multimedia, Architektur, Rundfunk und Werbung/PR/Marktforschung die positiven Einschätzungen die negativen teils deutlich überwiegen, ist die Situation in anderen Branchen umgekehrt, insbesondere in der Bildenden Kunst, dem Presse- und Buchmarkt oder der Darstellenden Kunst.

Demgegenüber werden die Zukunftsaussichten deutlich positiver gesehen, und zwar unabhängig von der Betriebsgröße in Berlin und in Brandenburg. Negative Salden sieht man hier jedoch noch im Presse- und Rundfunkmarkt.

Im Hinblick auf die künftige Geschäftsentwicklung sind die Befragten eher zuversichtlich. Sie sehen steigende Absatzmöglichkeiten und immer noch gute Produktionsbedingungen gemessen an den – im Metropolenvergleich - noch immer relativ geringen Lebens- und Arbeitskosten. Besonders im Games- und Softwaremarkt rechnet man in den nächsten Monaten mit steigenden Beschäftigungszahlen. Damit rechnen zumindest Angestellte und Unternehmer in Betrieben mit mehr als einem Mitarbeiter.

Viele der untersuchten Branchen leiden nach wie vor an den Folgen der Digitalisierung wie z. B. der Schwierigkeit, durch digitale Güter angemessene Vergütungen zu erzielen. Diese globalen Herausforderungen erfordern auch in Berlin-Brandenburg künftig weitere Anstrengungen, um das kreative Potenzial der Region noch besser zu nutzen. Geeignete Maßnahmen hierfür sind z. B. die stärkere Nutzung des positiven Images der Region als „Herkunftsmarke“, um überregionale und internationale Absatzmärkte für die hiesige Kultur- und Kreativwirtschaft besser zu erschließen.

Kreativität ist der Grundbaustein für Innovationen. Es gilt auch, im Sinne sog. „Cross-Innovations“ das kreative Potenzial dort zu fördern, wo es sich produktiv entfalten kann, und z. B. durch außerordentliche Design-Ideen zu helfen, neue Märkte für klassische Produkte zu öffnen. Der jetzt beginnende „quartäre Sektor“ der hochkomplexen Dienste, dem „Internet der Dinge“ oder der Digitalisierung der Produktion („Industrie 4.0“) bieten hierfür Chancen.

Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung.



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media.connect brandenburg
Alice Bucher
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